Pure Absicht
Gestern gingen wir spazier‘n.
Es war spät am Abend.
Ohne dich könnt‘ mir was passier‘n,
Bemerktest du vielsagend.
Und du wohntest nicht weit weg,
Von dort gut erreichbar.
Deine Anspielung war direkt,
Mit meiner unvergleichbar.
Pure Absicht
Du hast es absichtlich getan,
So fängst du nämlich immer an.
Pure Absicht
Gestern träumtest du von mir,
Heute von den ander‘n.
Du hast zu viel Liebesgier
Und die lässt dich wandern.
Und sobald die Nacht vergeht
Fühlst du dich entfremdet.
Sagst, dass keine dich versteht
Und die Affäre endet.
Pure Absicht
Du hast es absichtlich getan,
Am Abend fängst du wieder an.
Pure Absicht
Ja, ja, pure Absicht, pure Absicht
05.11.2004
Moskauer Metroleben
(Idee: Mario Sachs
Musikempfehlung: RAP)
Moskauer Metroleben –
Das muss man erleben!
Durch ganz Moskau Metro fahren –
Das wirst du gleich erfahren.
Willst du das mal probieren?
Lass mich dich drüber informieren.
Die Rolltreppe bringt dich runter.
Hier ist die Welt viel bunter.
Dann wähl dir eine Strecke
Und sei nicht wie ‘ne Schnecke,
Sondern sei immer auf der Hut,
Denn fürs Metrofahren brauchst du Mut.
Da kommt der Zug! Steig ein!
Sonst trägt dich die Menschenmasse hinein.
Will dich jemand provozieren –
Versuch dich von ihm zu distanzieren.
Pass auf deine Tasche gut auf.
Machst du nicht – da warten die Diebe schon drauf.
Refrain
Lesen, lernen, Bier trinken, schlafen-
Das kannst du alles in der Metro machen.
Bettler, Penner und vorbeiziehende Verkäufer-
Da fehlt nur noch der Teufel!
06.11.2004
Sterndeuter
Da, wo ich wohne
Scheint nicht die Sonne.
Der Himmel ist leer
Über dem blauen Meer.
Ich fange die Sterne
In der dunklen Ferne
Und klebe an die Decke
In meiner Wohnecke.
Am Ende des Jahres
Da landet sich alles,
Was vom Himmel fällt –
Ich wohne am Arsch der Welt!
Refrain
I wonna catch stars from the sky.
It can’t be done, but I will try.
And on the dark side of the moon
I’ll find my passion very soon.
07.11.2004
Selfpossession
Aus meinen Augen bricht Feuer,
Aber manchmal habe ich
Keine Kraft, um aufzustehen.
Und dann sag ich zu mir selbst:
Komm, raff dich zusammen,
Du sollst gehen!
Selfpossession, mmmm, Selfpossession
Ich bin smart und clever,
Aber manchmal resigniert
Mein Kopf und nichts gelingt.
Meine Augen schließen sich.
Und ich sehe sogar das nicht,
Was auf der Hand liegt.
Ich hab ein großes Herz.
Aber manchmal ist es mir,
Als ob es sich zusammenschrumpft.
Und dann sag ich zu mir selbst:
Komm, steh jetzt auf,
Du hast Mut.
Ich habe viele Freunde,
Aber manchmal ruft mich
Lange Zeit überhaupt keiner an.
Ich wähle ’ne Nummer und sag:
Hey Hallo, du fehlst mir ja,
Denk mal dran!
08.11.2004
Mauerliquidation
Die junge Generation
Hat die neue Version
Von der alten Dimension.
Sie bringt die Produktion
Aus der langen Stagnation
Mittels der friedlichen Revolution.
Doch das war nur Irritation.
Uns hilft keine Demonstration,
Sondern nur Aggression.
Wir sagen Nein zu Depression.
Diese Aktion
Wird zur Kulmination.
Unsere Nation
Schickt ihre Delegation
Zu der Koalition.
Die Rechte in der Konstitution
Sind nur Hallutination,
So nach der Intuition.
Alle Fragen regelt Korruption
Der Administration
In der Organisation.
Wir fordern eine Kompensation
Für die langfristige Isolation
Von der Freiheitsvision.
Wir hatten nur Imitation
Von der Protektion.
Weg mit der Provokation!
… Und dann fällt jede Mauer…
09.11.2004
Gebrauchsanweisung
Du kriegst im Leben nichts umsonst
Und kämpfst um jedes Cent.
Und trotzdem kommst du wieder nicht
Auf deine 100 %.
Du bist begabt und hast Geschmack.
Man sagt, du hast Talente.
Du aber lebst nicht sondern nur
Vegetierst auf dem Planeten.
Und aller Anfang fällt dir schwer,
Im Leben hast du Pech.
An allen Ecken meckerst du:
Dein Schicksal sei zu frech.
Daran, dass du nicht glücklich bist,
Bist du alleine schuld.
Versuch den Fehler zu korrigieren,
Der Tod hat noch Geduld.
Refrain
Das ist ’ne Gebrauchsanweisung zu deinem Leben.
Mach deine Augen auf, es gibt viel zu erleben.
Mach dich jetzt auf die Socken und geh auf Reisen,
Und dass du kein Nichtstauger bist hast du noch zu beweisen.
10.11.2004
Moskau - Berlin
Zwischen uns sind zwei Tausend Kilometer.
Schneit es bei mir – hast du ein gutes Wetter.
Scheint hier die Sonne – regner es bei dir.
Ich wünsche oft, du wärst mit mir.
Uns trennen verschiedene Kulturen,
Die unsre Wege auseinander führen.
Uns trennen auch die Muttersprachen,
Die alle Brücken zwischen uns zunichte machen.
Refrain
Berlin – Moskau, Moskau – Berlin,
Hin und zurück, und wieder hin.
Berlin – Moskau, Moskau – Berlin,
Ich kann mich nicht entscheiden, wo ick zu Hause bin.
11.11.2004
Schnee von Gestern
Schnee von Gestern fällt vom Himmel,
Dicke Flocken sinken auf die Erde.
Ich fange sie mit beiden Händen,
Wie der Hirt fängt seine Herde.
Vorbei gehen unerfüllte Träume,
Ziehen mit den Vögeln nach Süden.
Fröhliche Gedanken fliegen schneller,
Mit mir bleiben nur die trüben.
Der lange Brief zum kurzen Abschied,
Geschrieben, aber nicht versandt.
Und viele Wörter stecken im Halse,
Gemeint, gedacht, nur nicht gesagt.
Der letzte Blick in deine Augen
Macht meine Wangen immer nasser.
Doch ich bleibe in meinem Heimat –
Denn Blut ist dicker als Wasser.
Refrain
Schnee von Gestern –
Alles ist vorbei.
Schnee von Gestern
Weht alle Straßen frei.
12.11.2004
Die volle Wahrheit
Jeder, der Finger hat,
Der hat auch Hände.
Wo viele Fenster sind,
Da sind vier Wände.
Jeder, der weg geht,
Kehrt irgendwann zurück.
Und jeder, der Träume sieht,
Glaubt an sein Glück.
Alles, was endet,
Hat seinen Anfang.
Lieder, die Worte haben,
Haben den Klang.
Jeder, der gehen kann,
Hat durchschnittlich 2 Beine.
Und jeder, der Freunde hat,
Ist nicht mehr alleine.
Refrain
Das ist die volle Wahrheit,
Unverblümt, ungeschminkt.
Das ist die volle Wahrheit,
Die in die Augen springt.
13.11.2004
Großstadtverkehr
Auf unseren Straßen gibt’s wahnsinnig viel Verkehr.
Und jeden Tag wird’s immer mehr und mehr.
Die Staus bringen den Verkehr zum Erliegen.
Keiner fährt fort, geschweige denn links und rechts abbiegen.
Dann komme ich zur Arbeit auf die verrückte Weise.
Ich ziehe mit der Eisenbahn irre Kreise.
Ich höre im Wind ihr Stöhnen und Weinen.
Und trotzdem bin ich ganz froh, ich schone meine Beine.
Ich würde so mein Leben lang sitzen bleiben
Und habe keinen Bock auszusteigen.
Denn auf den Straßen ist es bei uns sehr gefährlich,
Das gestehe ich euch offen und ehrlich.
Refrain
Auweija, diese Stadt
Macht mich langsam pappersatt.
Ich werd nicht durch die Straßen laufen,
Sondern mir ’nen Hubschrauber kaufen.
14.11.2004
Am Rande der Kluft
Nördlich von der Hölle,
Südlich vom Paradies,
Zwischen Himmel und Erde,
Wo kalter Sturmwind blies.
Zwischen dem Äquator
Und der ewigen Frost
Suche ich vergeblich:
Ich finde keine Trost.
Refrain
Ich stehe im Dunkel
Und hole tief Luft.
Was mich wohl erwartet
Am Rande der Kluft?
15.11.2004
Frei
Heute mache ich endlich frei.
Alles nötige hab ich dabei.
Ich werd machen nur dass, was ich will.
Mich entspannen ist heute mein Ziel.
Ich hab eigentlich heute viel vor,
Mein Herz treibt ein großes Motor.
Ich kann faulenzen, mich sonnen am Strand,
Die Fernbedienung hab ich in der Hand!
Ich will heute mich richtig verwöhnen,
Und mir nämlich das Beste nur gönnen.
Ich geh tanzen und auch in die Bar,
Jede Möglichkeit nehme ich wahr.
Refrain
Mir fällt jetzt ja so manches ein.
Der Tag kann nicht so lange sein.
Ich fantasiere zu viel rum,
Die Zeit ist schon um!
16.11.2004
P.S. Und morgen mit der selben Fleiße
An die selbe Scheiße
Vom Los geschlendert
Hand in Hand durch fremde Städte,
Wo uns niemand kennt,
Werden wir vom Los geschlendert
Ohne einziges Cent.
Ohne Fahrrad oder Auto,
Nur mit einem Zelt,
Wandern wir durch ’n Wald von Bauten
In der großen Welt.
Für uns ist es nicht entscheidend,
Wo man heute pennt.
Von Belang ist das anscheinend,
Was man Liebe nennt.
Refrain
Sieh in in meine Augen,
Laß mich in deine schauen.
Meinen Augen kannst du vertrauen.
Lassen wir Ideen
Uns den Kopf verdrehen.
17.11.2004
Böses Lied
Sorry, hab nur Mist gebaut,
Sag ich zu dir vertraut
Und blick’ ins dein Gesicht.
Und du? Verzeihst mir nicht.
Manche Egoisten
Sind ohne Moral.
Langsam werd ich sicher,
Das ist bei dir der Fall.
Du meldest dich nicht,
Doch mir ins Gesicht
Hast du einst gesagt,
Dass du mich doch magst.
Refrain
Endlich kommst du mich besuchen –
Hier hast du nichts zu suchen!
Gegen deinen Schovinismus
Setz ich ein den Feminismus.
Eigenart und Selbstkonrolle
Spielen immer die Hauptrolle.
Selbstbetrug und Selbstkritik
Verstellen mir den Überblick.
Endlich kommst du mich besuchen –
Hier hast du nichts zu suchen!
Gegen deinen Schovinismus
Setz ich ein den Feminismus.
Tut mir leid, hab keine Zeit.
Laß mich bloß, ich muss los.
18.11.2004
Alptraum
Langhalsige Kräne reißen die Decke auf,
Kurz drauf,
Stürzt die Stadt hinein,
O, nein!
Die Nacht leuchtet, und die Wände lösen sich auf,
Pass auf!
Und du bist ganz allein,
Armes Schwein!
Du liegst im Bett,
Sagst auf ein Gebet,
Doch du glaubst an den Gott nicht,
Das Gebet gleicht ’nem Gedicht.
Du kämpfst mit der Wirklichkeit,
Dein Handy als Droge gegen das Gefühl der Einsamkeit.
Refrain
Du mußt gleich aufwachen,
Doch du bist schon wach.
Und willst dir Gedanken machen:
Wann kommt denn der Tag?
Und wie lange es denn dauert,
Bis der Horrortraum abhaut?
19.11.2004
Otto-Normalverbraucher
Es lebte einmal der Otto-Normalverbraucher.
Er trank gern Bier und war ein Raucher.
Er spielte Fußball und sah viel fern,
Mit seinen Freunden traff er sich gern.
Der Staat erwartete von ihm ’ne hohe Kaufkraft
Die Auswahl an Produkten war sehr mangelhaft.
Otto kaufte dann die gleichen Sachen,
Um den Staat nicht traurig zu machen.
Einmal wurde Otto aber arbeitslos.
Das machte den Staat schon ganz nervös:
Wie werden auf dem Markt die Dinge laufen?
Wer wird die produzierten Sachen kaufen?
Der Otto kriegte dann das Arbeitslosengeld.
Davon lebte er schon gar nicht schlecht.
Statt es auszugeben, fing er an zu sparen.
Die Lager platzten von den ungekauften Waren.
Da musste der Staat den Absatz wieder steigern.
Das aber wollte Otto ihm verweigern
Er durfte seine Wünsche äußern:
Der Staat sollte das Assortiment vergrössern.
Refrain
Wir können jeden jetzt mit Otto vergleichen.
Was ich wohl meine? Es gibt bestimmte Zeichen.
Die Produzenten dürfen aber nicht vergessen,
Wir können alle nicht mit gleichem Maßstab messen.
Ich will, dass jeder auf dem Markt versteht:
Wir werden nicht die gleichen Sachen kaufen bis nicht mehr geht!
20.11.2004
Die schwere deutsche Sprache…
Ich becherscht der deutschen Sprache goot.
Warum haben mein Lehrer mit mich Wut?
Ich bemühe keine Fehler machen,
Trotzdem bringt meines Gerede zur alle Lachen.
Alle saget Ich seid ’ne Sprachgenie.
Andre entgegensagen, ich schafft es nie.
Ich glaub die zweiten wollten mir beneiden,
Um mich zu traurig machen und ich leiden.
Refrain
Die deutsche Sprache ist so schwer,
Ich schwimme im Wortschatz, wie im Meer.
Die Grammatikregeln sind so blöd,
Da scheitert jeder Idiot.
21.11.2004
Handy
Mit dem Handy in der Hand
Lehne ich mich an die Wand.
Zapfe durch die Nummerliste,
Und denk mir: mit wem telefonierste?
Mit dem Handy in der Hand
Traue ich mich ins fremde Land.
Ich nehm mein Handy immer mit,
Telefonieren kann ich ohne Limit.
Refrain
Ist es denn nicht wunderbar?
Ich bin für alle erreichbar!
Ich nehm mein Handy aus der Hand
Und vergrabe es im weißen Sand.
Oder werfe es in die Tiefkühltrue,
Denn ich brauche meine Ruhe!
Refrain
Ist es denn nicht wunderbar?
Endlich bin ich unerreichbar!
22.11.2004
(©
Максимова Екатерина, 06.03.2005г.)